Nisthilfen für Wildbienen - Bauanleitung

Wildbienenhölzer

Benötigt wird eine Bohrmaschine, Bohrer und Holz, fragen Sie bei einer Schreinerei oder einem Zimmergeschäft nach Holzresten oder verwenden Sie Brennholzscheite. Die Form der Holzstücke ist für die Bienen nicht wichtig, ein Stück eines dünneren Stamms, halbrunde oder geviertelte Stämme, alte Dielen oder rechteckiges Stück können verwendet werden. Die Stücke sollten ca. 12 bis 15 cm breit, ca. 30 cm lang und mindestens 7 cm stark sein. Glatte Seiten erleichtern aber das Festspannen der Teile, das reduziert die Unfallgefahr und schont das Werkzeug.
Sie sollten nur darauf achten trockenes Hartholz zu verwenden! Bei feuchtem Holz kann es in den Brutgängen Schimmel oder Pilzbefall geben und bei weichem Holz ergeben sich oft "raue" Löcher und querstehende Fasern vor dem Loch.
Bohren Sie viele Löcher (6, 7 und 8 mm) mindestens 6 cm tief in das Holz, da mehrere Brutkammern angelegt werden. Horizontal sollt der Abstand zwischen den einzelnen Bohrungen 15 mm betragen, wenn Sie vertikal 25 mm Abstand einhalten können Sie zwischen den Bohrungen von vorne noch weitere Bohrreihen an den Seiten anlegen.
Verwenden Sie wenn möglich scharfe Bohrer und fahren Sie, ggf. mit dem Bohrer ein paar Mal im Loch hin und her um glatte Löcher zu erhalten. Entfernen Sie Bohrrückstände und kontrollieren Sie, dass außen keine Fasern querstehen. Gut geeignet sind Bohrer mit Vorschneidern für Holzdübel.
Wer möchte, kann zwischen den großen Bohrungen noch kleine Löcher mit 2, 3, 4 und 5 mm für ebenfalls gefährdete Kleininsekten und Grabwespen anlegen, die z.T. von Blattläusen leben. Wer die Möglichkeit hat, kann das gebohrte unebene Holz glatthobeln oder mit der Holzfeile oder grobem Schleifpapier (evtl. Schwingschleifer) glätten.

Schilfrohre

Sehr gut angenommen werden auch Schilfmatten aus dem Baumarkt.
Rollen sie diese eng zusammen, fixieren sie mit Draht und schneiden Sie mit einer scharfen Feinsäge (z.B. Japansäge) 20 cm lange Abschnitte ab. Diese können Sie dann waagrecht aufhängen und, falls erforderlich, mit Draht- oder Kunststoffgeflecht vor dem Aufpicken durch Vögel schützen.

Mürbe Holzklötze

Für die selten gewordene schwarzblaue Holzbiene kann man mürbes Holz anbieten. Bohren Sie hier mit einem 10 mm Bohrer kurz vor, die Holzbiene nagt sich ihren Nestgang dann selber weiter.

Aufhängen

Alle Nisthilfen sind für Garten ums Haus sowie Schrebergärten geeignet, werden aber auch auf Balkonen in der Stadt gerne angenommen. Suchen Sie einen sonnigen und trockenen Platz und hängen Ihr Werk dort pendelfrei auf. Bei Bedarf können Sie das Holz mit einer Abdeckung aus Blech oder Kunststoffteil gegen Regen schützen.

Nahrung für die Wildbienen

Wer es mit dem Artenschutz für Wildbienen ernst meint, kann auch beim Nahrungsangebot nachhelfen. Am besten sind einheimische Blumen, Stauden und Gehölze mit ungefüllten Blüten, auch Frühblüher sind sehr wichtig. Es gibt eine ganze Reihe von bienennützlichen Blumen, die auch für Balkonkästen geeignet sind. Entsprechende Pflanzen kommen auch vielen anderen Insekten und Käfern und vor Allem den einheimischen Schmetterlingen zu Gute.

Die Nisthilfe im Einsatz

Wildbienen sind, was das „Stechen“ anbelangt, völlig harmlos, sofern man sie nicht anfasst. Man kann Kindern schön zeigen, wie sie ihren Pollenvorrat einbringen und kann dabei Naturzusammenhänge erklären.
Wenn ein Nistholz gut angenommen wird, sollte man das Angebot erweitern.

Weitere Literatur

Hier sind nur die wichtigsten Punkte zum Thema erwähnt. Weiterführende Informationen  über den Wilbienen- und Hummelschutz mit geeigneten Pflanzenlisten erhalten Sie unter:

  • Informationen zu Wildbienen von Dipl. Biol. Dr. Paul Westrich, Kusterdingen: www.wildbienen.info
  • Paul Westrich: Wildbienen - Die anderen Bienen, ISBN 978-3-89937-136-9, www.pfeil-verlag.de
  • Informationen zu Wildbienen und Nisthilfen, Literatur- und Linkliste von Hans-Jürgen Martin, Solingen: www.wildbienen.de
  • Informationen zu Hummeln, Bienen und Hornissen von Dr. Melanie von Orlow, Berlin: www.hymenoptera.de
  • Netzwerk Blühende Landschaft, Mellifera e.V., Fischermühle 7, 72348 Rosenfeld: www.bluehende-landschaft.de, www.mellifera.de
  • Arten- und Naturschutzliteratur u.a. für Hausrenovierer und Architekten: Infos über künstliche Nisthilfen für Fledermaus, Mauersegler und andere Vogelarten an Gebäuden, NABU Baden-Württemberg: www.baden-wuerttemberg.nabu.de
  • Kontakt für gehobelte, ungebohrte und gebohrte Nisthölzer für Wildbienen: Helmut Leopold vom NABU Gruppe Karlsruhe (Tel 0721 / 576372)