2024 Bilanz im Schwalbenhaus Neureut

Beitrag zum Neureuter Schwalbenhaus 2024 von Rüdiger Grau:

 

Stand 2024 betreuen Frank Sepold und ich insgesamt 32 Kunstnester für Mehlschwalben am Neureuter Schwalbenhaus. Besetzt waren davon 29 Nester. Die Kolonie wächst stetig.  Davon ausgehend, dass pro Brutjahr zwei Bruten mit jeweils vier bis fünf Jungen stattfinden, so sind dieses Jahr über 200 Jungschwalben ausgeflogen. Wieder ein wunderbarer Erfolg.

 

Schwalbenhäuser leisten einen unschätzbar großen Beitrag zur Stabilisierung von Populationen, da sich die zurückgehenden Schwalbenbestände mangels geeigneter Standorte überwiegend auf Kleinstkolonien verteilen müssen.

Das Naturnest wird wie ein Puzzle aus vielen kleinen Lehmkügelchen zusammengesetzt, die an Gewässern oder Pfützen gesammelt werden. Der Vogel muss jede Kugel einzeln formen und im Schnabel transportieren. Da ein Nest aus bis zu 3000 solcher Kügelchen gebaut wird, ist, je nach Entfernung der nächsten geeigneten  Baumaterialquelle, mit dem Nestbau eine enorme Flugleistung und ein großer Energieaufwand verbunden. Leider finden die Schwalben immer seltener geeignete "Baumärkte" die solche Verhältnisse bieten.

Die intensive und zeitaufwändige Bauphase mögen wohl der Grund sein, weshalb "unsere" Schwalben die am Schwalbenhaus angebrachten Nistsimse (--> angedeutete kleine Niststreifen, die zum Bau von Naturnestern anregen sollen) bisher nicht zum DIY-Ausbau angenommen haben.  

 

Schwalben verbringen nur die Hälfte des Jahres bei uns. Von Oktober bis März halten sie sich in ihren Überwinterungsgebieten in Afrika auf. Als Insektenfresser bleibt
gar nichts anderes übrig, als im Winter fortzuziehen, denn bei uns gibt es in der kälteren Jahreszeit nicht genug Nahrung. 

 

Wie immer wieder am Neureuter Schwalbenhaus zu beobachten, erfreuen sich im Frühjahr naturbegeisterte Menschen Jung und Alt am regen Treiben der zurückgekommenen Flugkünstler. Für die Ankömmlinge ist das Haus auch ein Heiratsmarkt, wenn der vorjährige Partner den weiten Rückflug nicht überlebt hat.

 

Text und Bilder: Rüdiger Grau