Die Mehlschwalbe besiedelt menschliche Siedlungen und baut ihre Nester bevorzugt an der Außenseite von Gebäuden, gerne unter Dachüberständen.
Fast jeder kennt sie, die Flugkünstler, die das Ende des Winters verkünden. Jahrhunderte lang gehörten sie ganz selbstver-ständlich in jedes Dorf. „Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren“ besagt ein altes Sprichwort.
Während in den teilweise noch ländlich strukturierten Randbezirken Karlsruhe sowie den umliegenden Dörfern noch
einige Schwalbennester an den Häusern zu beobachten sind, ist der Bestand in der Stadt auch da zusammengebrochen, wo die Vögel früher nisteten. Fassadenrenovierungen und
Wärmedämmungsmaßnahmen, das Unverständnis vieler Hausbesitzer, vor allem aber auch das Verschwinden der Insekten machen den Vögeln zu schaffen.
Gegen diesen Abwärtstrend wollen wir etwas tun! Und zwar mit der Errichtung eines Schwalbenhauses.
Im Frühjahr 2018 soll rechtzeitg vor der Rückkehr der Vögel im Ortskern von Neureut ein Schwalbenhaus aufgestellt werden (siehe Beispielsfoto), wobei uns die Ortsverwaltung Neureut dabei tatkräftig untersützt. Der Standort wurde ausgewählt, weil sich in unmittelbarer Nähe an Hausfassaden noch vereinzelt Naturnester befinden. Erfahrungsgemäß wird das zusätzliche Brutangebot am Schwalbenhaus von weiteren Schwalben angenommen. Im Hohlraum des Daches sollen zusätzlich Brutmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen werden.
Die Stiftung des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg e.V. (LNV) fördert unser Schwalbenhausprojekt durch eine nicht unerhebliche Beteiligung an den Finanzierungskosten.
Außerdem haben zahlreiche Spenden von engagierten Naturschützer/innen dazu beigetragen, dass wir dieses Projekt verwirklichen können. Vielen Dank dafür bei allen Beteiligten für die Unterstützung.
Für den Bau des Schwalbenhauses konnten wir die Zimmerei Ratzel GmbH in Linkenheim-Hochstetten gewinnen..
Den genauen Aufstellungstermin, voraussichtlich im März 2018, werden wir öffentlich bekannt geben.
Schon seit vielen Jahren ist die Wohnungsbau-gesellschaft Gartenstadt Rüppurr korporatives Mitglied beim NABU. Jetzt entstand auf Initiative eines Anwohners, des Bereichsleiters Bestands-management Michael Konrad, Johannes Nieder-straßer vom Umweltamt der Stadt Karlsruhe sowie des NABU-Vorsitzenden Artur Bossert ein Gemein-schaftsprojekt zum Artenschutz für gebäudebrütende Vogelarten.
Die Gartenstadt – eine schon ab 1919 als Gegen-entwurf zu den ungesunden Wohnverhältnissen der Großstadt entstandene Wohnsiedlung ist eine von charakteristischen Wohnhäusern mit großen, oft
naturnah bewirtschafteten Gärten geprägte Siedlung. Hier nisten Haussperlinge, Mauersegler, Bachstelzen und viele Gartenvögel. Bei den notwendigen energe-tischen Gebäudesanierungen gehen aber
immer wieder Nistplätze verloren. So kam der Wunsch auf, Ersatznistquartiere zu schaffen. Ein altes, nicht mehr benutztes und unter Denkmalschutz stehendes Trafohaus am Holderweg, das zu Beginn
des
20. Jahrhunderts vom Architekten Friedrich Ostendorf geplant wurde, bot sich spontan als Standort an.
Bei einer Begehung von Herrn Konrad und sowie Thorsten Stober, einem Mitarbeiter der Gartenstadt, mit dem NABU wurde das Objekt besichtigt und Einzelheiten der geplanten Aktion festgelegt. Vom NABU wurde empfohlen, zwei Dreifach-Nistkästen für Mauersegler, zwei „Reihenhäuser“ mit 6 Plätzen für Haussperlinge sowie zwei Fledermauskästen anzubringen.
Über den NABU im Fachhandel bestellt, wurden die von der Gartenstadt finanzierten Nistgeräte nun am 14. März von Thorsten Stober und Jürgen Dolde fachgerecht auf der sonnenabgewandten Seite des Trafohauses im Beisein des NABU und der Presse montiert.
Die Maßnahme steht im Einklang mit dem seit 4 Jahren vom NABU Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Umwel-tamt praktizierten Nistkastenprogramm für den Mauersegler, dessen Bestand auch in unserer Stadt aufgrund des Insektenrückgangs und des Verlustes an geeigneten Nistplätzen immer mehr schwindet. So hoffen die Aktiven des NABU und die Vertreter der Gartenstadt, dass die Aktion auch weitere Anwohner dazu ermuntert, selbst etwas für den Schutz der Vögel zu tun, indem sie entweder Nistkästen aufhängen oder ihren Garten so gestalten, dass er Bienen, Hummeln und auch anderen Insekten Nahrung sowie den Vögeln Brutmöglichkeiten bietet.
Mit der Gartenstadt ist bereits eine Fortsetzung der Artenschutzmaßnahmen geplant: ein Hochbunker am Irisweg bietet mit seinen Nischen und Scheinfenstern ideale Voraussetzungen, um dort weitere Nistkästen anzubringen. Der NABU Karlsruhe bedankt sich bei der Gartenstadt Rüppurrfür die gute Zusammenarbeit und hofft dass die Nistkästen bald angenommen werden.
Wie jedes Jahr richtet das Naturschutzzentrum in Rappenwört eine Ausstellung zu den „Arten des Jahres“ aus, die in der Region vorkommen – in diesem Jahr neben dem Stichling z.B. den „Großen Fuchs“, die Wildkatze, den Wiesenchampignon und natürlich den „Vogel des Jahres“. Es ist der Star, der zwar allen bekannt ist, der aber in den letzten Jahren wegen des Verlustes seiner Lebensräume und des Rückgangs seiner Nahrungsgrundlagen im Bestand abgenommen hat.
Für die Ausstellung hat der NABU Karlsruhe eine sehr anschauliche Video-Präsentation und Ausstellungsplakate zur Verfügung gestellt. Das Naturschutzzentrum zeigt außerdem ein Präparat des Vogels im Brutkleid vor seiner Baumhöhle als Diorama.
Zur Ausstellungseröffnung am 20. März war eine 3. Klasse der Grundschule Daxlanden mit ihrer Lehrerin eingeladen. Nachdem die Buben und Mädchen im Ausstellungsraum auf dem Boden Platz genommen hatten, eröffnete der Leiter des NaZ Andreas Wolf die Gesamtschau. Der Umweltbürgermeister der Stadt Karlsruhe Klaus Stapf stellte dann in Form eines Quiz ungefähr 10 „Arten des Jahres“ vor, bei dem die Kinder begeistert mitmachten. Erstaunlich war wie gut manche über die Tiere und Pflanzen Bescheid wussten!
Artur Bossert präsentierte nun den „Star“ der Ausstellung, indem er den Jahresvogel in Bezug auf sein Verhalten, sein prächtiges Federkleid und vor allem seiner Stimme mit einem „richtigen“ Medienstar verglich. Interessiert lauschten die Kinder dem über einen TING-Stift vorgeführten Gesang des Stars und sehr sachkundig erzählten sie, was sie über den Vogel wussten und welche besonderen Eigenschaften ihn so attraktiv machen.
Der Lurch des Jahres, der Grasfrosch, war in Form seiner Laichballen in einem Aquarium vorhanden. Für viele Kinder war es das erste Mal die Entwicklungsstadien der Amphibien so nahe zu erleben – ebenso wie den Stichling, der in zahlreichen Exemplaren nebenan gezeigt wird.
Insgesamt eine Ausstellung, die wie immer mit sehr viel Sachverstand von den Angestellten des NaZ konzipiert wurde und deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt!
Die Ausstellung ist noch bis zum 03.06.2018 zu sehen.
Die Weltrekordler bei den Alpenseglern leben nun Karlsruhe! Hier gibt es seit diesem Jahr die weltweit nördlichste Brut.
Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Alpensegler in Karlsruhe beobachtet werden konnten, wurde nun ein Brutplatz mit zwei Paaren festgestellt. Sie haben nicht etwa versteckt gebrütet, sondern haben sich das alte ehrwürdige Gebäude der Universität ausgesucht.
Jetzt hofft man natürlich, dass im nächsten Jahr wiederum Alpensegler kommen , um den Bestand zu vergrößern und somit zu sichern.
Die Alpensegler haben sich in den letzten Jahrzehnten kontinuerlich am Oberrhein nach Norden vorgearbeitet, haben dabei einen Abzweig ins Neckartal bis Stuttgart unternommen und sind nun an ihrem bisher nördlichsten Punkt in Karlsruhe gelandet. In Freiburg gibt es seit langem eine große Kolonie.
So wie es aussieht, sind sie hiermit aber noch nicht am Ende ihres Expansionsdrangs. In diesem Jahr wurden auffällig viele Alpensegler in Heidelberg gesehen.
Die Alpensegler können mit dem Mauersegler verwechselt werden, wenn sie am Himmel ihre Bahnen ziehen. Sie sind aber deutlich größer und haben einen weißen Bauch. Als Ruf trillern sie, während der Mauersegler das bekannte "Srii" von sich hören lässt.
In Anerkennung seiner Verdienste um den ehrenamtlichen Naturschutz zeichnete am 16.10.2018 Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup unseren langjährigen Aktiven Max Albert mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus. Im Rahmen einer Feierstunde im Haus Solms würdigte der OB sein langjähriges Engagement.
Max Albert ist Mitglied des NABU seit 1981. Er war 1981 – 1992 stellvertretender Vorsitzender und 1992 – 2000 Vorsitzender des NABU Karlsruhe, danach weiter schwerpunktmäßig im Aktiven-Team tätig als Beauftragter und Experte für den Komplex "Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet Burgau/Knielinger See. Seit ca. 1975 beschäftigte er sich intensiv mit mit diesem Gebiet durch Öffentlichkeitsarbeit, Anträge und Beiträge zur Planung und Umsetzung durch die Naturschutzbehörden sowie Fachämter der Stadt Karlsruhe. Er erarbeitete u.a. Stellungnahmen, erstellte Dokumentationen, verfasste Zeitungsartikel, machte Vorschläge zur Gestaltung des Rheinparks, hielt öffentliche Vorträge zu Naturschutzthemen und lieferte zahlreiche Fachbeiträge zu Natur-schutzthemen. Seinem beharrlichen Engagement ist es nicht zuletzt zu verdanken, dass die Burgau und der Knielinger See als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden.
Zur ökologischen Begleitung und Absicherung des Gebietes wurde auf seine Initiative hin 1995 zusammen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe die "Burgaurunde“ gegründet. Diese besteht bis heute; Max Albert nimmt auch im hohen Alter noch aktiv daran teil und erstellt zahlreiche Beiträge bzw. macht Vorschläge zum Ent-wicklungskonzept des LSG/NSG „Burgau/Knielinger See“.
Seine Homepage zeugt in beeindruckender Weise vom unermüdlichen Einsatz des Geehrten um eines der schönsten und wichtigsten Karlsruhe Schutzgebiete.
Der NABU Karlsruhe gratuliert Max Albert sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.